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[Filmplakat - Tigerland]

7. - 8.6
Tigerland

USA 2000, 97 Min., Farbe, Dolby-Stereo, ab 16 J., Regie Joel Schumacher, Musik Nathan Larsen. Mit Clifton Collins jr., Matthew Davis u.a.

Fort Polk, Louisiana, 1971. In dem als Tigerland bekannten Lager bekommen Rekruten ihren letzten Schliff vor dem Vietnam-Einsatz. Hier werden die zukünftigen Frontsoldaten geschunden und gedemütigt, hier wird ihr Wille gebrochen und ihnen bedingungsloser Gehorsam eingebleut. Nur der charismatische Roland Bozz, ein geborener Führer, ordnet sich nicht unter. Er untergräbt mit seinen pazifistischen Reden die Moral der Truppe, kriegt sich mit seinen Vorgesetzten in die Haare und steckt mit seiner Aufsässigkeit viele Kameraden an... In einer Mischung aus 'Catch 22' und der ersten Hälfte von 'Full Metal Jacket' zieht Joel Schumacher ('Batman Forever') gegen Militarismus, Kadavergehorsam und Borniertheit zu Felde. Seine Waffen sind dokumentarische Authentizität, beißender Witz und gnadenloser Spott. Die primär handgehaltene Kamera bleibt hautnah am Mann, zeigt Blut, Schweiß und Tränen und nimmt dem Soldatsein jeglichen Heroismus. (Heroisch sind im US-Ausbildungslager "Tigerland" nur jene, die zum Soldaten nicht taugen.) Ein beklemmender Anti-Kriegs-Film, der ganz ohne Stars auskommt. (vgl. Filmlexikon) Ob eine solche Produktion auch heute, zwei Jahre später, in die Kinos der USA gelangen könnte?

"Die Wehrpflicht liefert die Einzelpersönlichkeit dem Militarismus aus. Sie ist eine Form der Knechtschaft. Dass die Völker sie gewohnheitsmäßig dulden, ist nur ein Beweis mehr für ihren abstumpfenden Einfluss. - Militärische Ausbildung ist Erziehung zum Kriege. Sie ist die Verewigung des Kriegsgeistes. Sie verhindert die Entwicklung des Willens zum Frieden."
(Aufruf "Gegen die militärische Ausbildung der Jugend" von 1930, neben anderen unterzeichnet von John Dewey, Albert Einstein, Sigmund Freud, Thomas Mann, Bertrand Russell, Rabindranath Tagore, G. G. Wells, Stefan Zweig)

"Wenn ein einzelner Mensch einen Mord begeht, so gilt dies als Verbrechen. Aber man nennt es Tapferkeit, wenn der Staat den Befehl dazu gibt." (Bischof Cyprian von Karthago, + 258 n. Chr.)
"Mord bleibt Mord, auch wenn man sich vorher andere Kleider anzieht, um ihn zu verüben." (Kurt Tucholsky, 1925).
"Uns fehlen andere Tafeln. Uns fehlt diese eine: Hier lebte ein Mann, der sich geweigert hat, auf seine Mitmenschen zu schießen. Ehre seinem Andenken!" (Kurt Tucholsky)

Freitag 7. Juni; Samstag 8. Juni - jeweils 21.30 Uhr

Seite zuletzt geändert: 2002-04-21 wk.
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