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Bausteine zur Ökumenischen Bekenntnisliturgie wider "Mammon-Macht-Krieg"
"Weil Gott sein Ja spricht, sagen wir nein zu den Götzen des Todes" Mögliche Struktur der Bekenntnisliturgie (ohne Lieder, Musik):
Zu (2) Lesungen aus der hebräischen und der christlichen BibelEinige Vorschläge:Mammon
"Wahrhaftig, der Reichtum ist trügerisch, wer hochmütig ist, kommt nicht ans Ziel, wenn er auch seinen Rachen aufsperrt wie die Unterwelt und unersättlich ist wie der Tod, wenn er auch alle Völker zusammentreibt und alle Nationen um sich vereinigt. Werden sie nicht alle ein Spottlied auf ihn anstimmen? (...) Weh dem, der eine Stadt mit Blut erbaut und eine Festung auf Unrecht gründet. (...) Was nützt ein Götterbild, das ein Bildhauer gemacht hat, ein gegossenes Bild, ein Lügenorakel. Wie kann denn der Bildhauer auf den Götzen vertrauen, auf das stumme Gebilde, das er selber gemacht hat? (...) Gibt der Götze denn Auskunft? Gewiss, er ist mit Silber und Gold überzogen, doch er hat keinen Geist, keinen Atem." Habakuk (2,5f.; 2,12; 2,18ff)
"Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon." Evangelium nach Matthäus (6,24)
Macht
"Das Wort des Herrn erging an mich: Menschensohn, sag zum Fürsten von Tyrus: So spricht Gott der Herr: Dein Herz war stolz, und du sagtest: Ich bin ein Gott, einen Wohnsitz für Götter bewohne ich mitten im Meer. Doch du bist nur ein Mensch und kein Gott, obwohl du im Herzen geglaubt hast, dass du wie Gott bist." Ezechiel (28,2)
"Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein." Evangelium nach Markus (10, 42-44)
Krieg
"Kommt, wir ziehen hinauf zum Berg des Herrn und zum Haus des Gottes Jakobs. Er zeige uns seine Wege, auf seinen Pfaden wollen wir gehen. Denn vom Zion kommt die Weisung, aus Jerusalem kommt das Wort des Herrn. Er spricht Recht im Streit vieler Völker, er weist mächtige Nationen zurecht. Dann schmieden sie Pflugscharen aus ihren Schwertern und Winzermesser aus ihren Lanzen. Man zieht nicht mehr Schwert, Volk gegen Volk, und übt nicht mehr für den Krieg. Jeder sitzt unter seinem Weinstock und unter seinem Feigenbaum, und niemand schreckt ihn auf." Micha (4,2-4)
"Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit Ihr Söhne und Töchter eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte." Evangelium nach Matthäus (5,43-45)
Zu (3) Tauferinnerung / PredigtIn diesem Teil soll vermittelt werden oder sogar erfahrbar sein, dass Taufe im Hören des Ja-Wort Gottes liegt. Dieses Ja-Wort macht uns ja als Geliebte immun gegen Mammon-Macht-Krieg. Die Tauferinnerung könnte in einem symbolischen Teil geschehen. Möglich wäre aber auch eine Predigt zur Tauferfahrung, z.B. Markus 1,9-11: "In jenen Tagen kam Jesus aus Nazareth in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich öffnete und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden." Zu (4) Absage an den Götzenkult von Mammon, Macht, Krieg (SprecherInnen)Dieser Teil soll analog zur biblischen Versuchungsgeschichte gestaltet werden. Drei in schwarz gekleidete Sprecher (oder einer) im hinteren Kirchenschiff lesen die Versprechen von Mammon, Macht und Krieg. Mammon, Macht und Krieg geben ihr Versprechen, was sie uns geben wollen, wenn wir als Einzelnen und als Teilnehmer der globalen Kulte uns ihnen unterwerfen. Die Teilnehmer der Liturgie wenden sich ihnen - nach Westen hin - zu. Stellvertretend für alle "begründet" jeweils eine Frau oder ein Mann, warum sie bzw. er dieses Angebot nicht annimmt. (So wäre die "Absage an das Böse" aus der Taufliturgie der Alten Kirche in eine zeitgemäße Form übersetzt) Nachfolgend dazu zwei ganz verschiedene Textentwürfe: Entwurf I.: Die Götzen Mammon-Macht-Krieg und unser BekenntnisMammon (Sprecher): Wer überleben will und die Zukunft der Welt sichern, darf sich nicht der Realität verschließen, muss die Grundtatsachen unserer Wirtschaftsordnung anerkennen und sein Verhalten danach richten. - Die freie Marktwirtschaft ist der Schlüssel für den allgemeinen Wohlstand der Welt. - Jeder Mensch hat die Chance, am Reichtum der Welt teilzuhaben. - Das Streben nach Gewinn ist die natürliche Wurzel für eine gelingende Wirtschaftordnung. - Der Schutz des Eigentums ist das höchste Gut unserer Rechtsordnung. - Gesundheit, Bildung, Verkehr, Wasserversorgung u.a. sind weitmöglichst durch privates Kapital zu finanzieren. Unser Bekenntnis (SprecherIn): Wir setzen unser Vertrauen auf Gott, die Kraft der Armen. Das hilft uns, mit den Augen der Besitzlosen zu sehen. Sie sind die eingeplanten Verlierer, die Opfer der Weltunordnung, die täglich mehr werden und zu Elend und Tod verurteilt sind. Es ist eine Lüge, dass jeder die Chance habe, Gewinner zu sein, dass Gewinnstreben natürlich sei - es ist eine Suchtkrankheit. Sie macht blind für die gute Ordnung, dass Eigentum verpflichtet. Gesundheit, Bildung, Verkehr und Wasser sind lebensnotwendig für alle: Sie dürfen nicht dem privaten Profitstreben ausgeliefert werden. Die Gesellschaft muss sie für alle garantieren, auch für die Armen. Das Weltwirtschafts- und Finanzsystem ist am Ende. Dass die Bewegung wächst, es zu verändern, ist uns ein Zeichen der Hoffnung. Macht (Sprecher): Wer unsere Wirtschaftordnung absichern will, darf die Machtverhältnisse nicht in Frage stellen, muss die Grundtatsachen unserer politischen Ordnung anerkennen und sein Verhalten danach richten. - Die weltwirtschaftlichen Institutionen sichern unsere Zukunft. Dazu brauchen sie die übernationale Macht. - Wirtschaftkonzerne müssen unabhängig entscheiden können, unabhängig von sozialen und ökologischen Regulierungen. - Darum müssen sie international organisiert sein und durch Fusionierungen unangreifbar. - Staatliche Macht hat gute Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Wirtschaft unbelastet von Abgaben funktioniert. - Staatliche Macht muss die innere und äußere Sicherheit garantieren durch möglichst uneingeschränkte Polizeigewalt und militärische Stärke. Unser Bekenntnis (SprecherIn): Wir setzen unser Vertrauen auf Gott, die Kraft der Schwachen. Das hilft uns, mit den Augen der Machtlosen zu sehen. Immer mehr Menschen werden zur Einflusslosigkeit verurteilt und ihrer Mitbestimmungsrechte beraubt. Das darf nicht sein! Die lebensgefährlich agierende Weltwirtschaft muss demokratischer Kontrolle unterworfen werden. Die hart erkämpften Gesetze zum Schutz der Schwachen und einer nachhaltigen Entwicklung gilt es zu verteidigen. Der demokratische Staat muss die Wirtschaft für das Gemeinwohl in die Pflicht nehmen. Die Grundrechte des Einzelnen sind vor staatlichen Übergriffen zu schützen. Der wachsende Widerstand gegen den Machtmissbrauch der multinationalen Konzerne und ihrer politischen Stützen ist uns ein Zeichen der Hoffnung. Krieg (Sprecher): Wer will, dass unsere wirtschaftliche und politische Ordnung besteht, muss auch bereit sein, sie mit Waffengewalt zu verteidigen, muss die Notwendigkeit von militärischen Einsätzen anerkennen und sein Verhalten danach richten. - Wenn auch als letztes Mittel, ist Krieg unausweichlich. Der Staat darf keine Kosten scheuen, um gerüstet zu sein. - Krieg muss sein als Verteidigung gegen Angriffe, aber auch zur Sicherung notwendiger Rohstoffe. - Zur Bekämpfung des internationalen Terrorismus ist der Einsatz militärischer Gewalt unerlässlich. - Humanitäre Gründe wie der Schutz von Minderheiten können bewaffnete Interventionen erfordern. - Auch ein Angriffskrieg und der Einsatz von Massenvernichtungsmitteln können notfalls geboten und gerechtfertigt sein. Unser Bekenntnis (SprecherIn): Wir setzen unser Vertrauen auf Gott, die Kraft der Friedfertigen. Das hilft uns, mit den Augen der Gewaltlosen zu sehen. Die erprobten Methoden der gewaltfreien Konfliktlösung sind aussichtsreich, vorausgesetzt der Krieg wird nicht als letztes Mittel eingeplant und vorbereitet. Wirtschaftsinteressen müssen als wichtigste Ursache für Kriege transparent werden. Krieg für Öl und andere Rohstoffe muss von der Völkergemeinschaft verhindert werden. Terrorismus kann nur besiegt werden, wenn seine Ursachen beseitigt sind. Minderheiten können nur durch geduldige Versöhnungsarbeit geschützt werden. Angriffskriege und der Einsatz von Massenvernichtungsmitteln sind Verbrechen an der Menschheit. Sie dürfen nicht geschehen. Dass eine wachsende Zahl von Menschen gegen den Krieg aufsteht, der von den Vertretern der Machtinteressen propagiert wird, ist uns ein Zeichen der Hoffnung. Entwurf II.: Die Götzen Mammon-Macht-Krieg und unser Bekenntnis(Sprecher)
Der Mammon spricht:
und deine Habenseite soll ewig sein. (SprecherIn) Absage des Vertrauenden an den Mammon:
Mammon, du bist ein Machwerk von Menschenhänden.
Mammon, wie kannst Du sagen, Land, Wasser, Erde, Luft und das innere Wesen von allem Lebendigen gehörten dir? Sie sind Gottes Eigentum. Sie gehören allen Lebewesen und keinem. (Sprecher) Die Macht spricht:
Ich kann Dich zu einem Gott machen. (SprecherIn) Absage der Vertrauenden an die Macht:
Macht, du bist eine leere Illusion der Angst.
Lächerlich sind deine Gesichter, die uns Tag für Tag auf öffentlicher Bühne vorgeführt werden.
Ich verspüre kein Verlangen nach deinen Verlockungen. Ich wünsche, dass ich das Zuhören lerne. Ich möchte nicht herrschen, sondern mich selbst und andere kennen lernen. (Sprecher) Der Krieg spricht:
Ich bin die ewige Gewalt, der Vater aller Dinge. (SprecherIn) Absage der Vertrauenden an den Krieg:
Krieg, du kommst aus der Lüge und nur durch Lüge kannst du auch heute noch deinem Todeshandwerk den Weg bereiten.
Deine Massenmordwaffen sind ein Verbrechen gegenüber der ganzen Menschenfamilie und ein Frevel vor dem heiligen Ursprung allen Lebens.
Der gewaltsame Tod eines jeden Menschen betrifft auch mich, denn ich bin ein Teil der Menschheit.
Krieg, du zeigst das erbärmlichste Gesicht der Menschheit. Ich aber weiß um die mögliche Schönheit des Menschen und werde dir niemals folgen. Entwurf III (ohne Dialog, alle gemeinsam)Weil Gott sein Ja spricht, sagen wir nein zu den Götzen und Mächten, die Leben zerstören und Tod bringen:
Wir sagen nein Zu (5) Glaubensbekenntnis (alle)
Vorschlag A
I.
(II. Dom Helder Camara)
Vorschlag B
Wir vertrauen Gott, Vater und Mutter aller Menschen und aller Lebewesen auf dieser Erde.
Anregungen willkommen! Für die Zusendung weiterer Anregungen, Texte, Vorschläge, Erfahrungsberichte etc. sind wir dankbar. |
Seite zuletzt geändert: 2002-11-27 wk.
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