Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen und Christen

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Ökumenische Bekenntnisliturgie wider den Götzenkult von Mammon, Macht und Krieg

Wie das neue Kirchenjahr im Franziskanerkloster Düsseldorf beginnt

Zum Maß aller Dinge hat die Ordnung der Menschenwelt das Wachstum der Wirtschaft und die Herrschaft des Marktes erhoben. Die Gräueltaten eines massenmörderischen Kriegstreibens werden uns gegenwärtig wieder deutlich vor Augen gestellt. Eine Sehnsucht geht durch die Kirchen der Christenheit, in dieser Welt unerschrocken das Evangelium zu verkünden. Es geht um die Götzen dieser Welt, deren Namen und Gestalten wir kennen. Es geht nicht um bloße Mittel der Weltgestaltung. Deshalb ist der processus confessionis (Bekenntnisweg) kein Ringen um die ethische Beurteilung der richtigen Mittel und Wege. Er ist vielmehr im vollen Sinn ein Weg, den Glauben an Gott und also die eigene Befreiung wahrhaftig zu bekennen. Noch aber zögern die Diener der Christenheit. Noch scheuen sich die Prediger, das Wort Gottes im Widerspruch zu den Ordnungen unserer Welt laut zu verkünden. Noch bremsen die Vertreter weltlicher Verbände und politischer Parteiinteressen in unseren Kirchen jenes Bekenntnis, das in der Weltkirche längst klar vernommen werden kann.

Bekenntnis als Tauferinnerung Die Absage an das "Böse" gehört seit der frühesten Kirche zur Taufliturgie. Gottes bejahender Zuspruch befreit uns von jenen äußeren Aufrüstungen der Angst, zu denen Besitz, Macht und Gewalt gehören. Das ist Hintergrund der "Ökumenischen Bekenntnisliturgie", die am ersten Adventssonntag 2002 um 15 Uhr in der Düsseldorfer Franziskaner-Kirche (Immermannstraße, nicht weit vom HBF) gefeiert wird:

Weil Gott sein Ja spricht, sagen wir nein zum Götzenkult von Mammon, Macht und Krieg

Dazu laden ein Pax Christi, das "Ökumenische Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen & Christen", die "Solidarische Kirche im Rheinland" und die "Ordensleute für den Frieden." Herzlich willkommen sind Christenmenschen von überall her.

Wie ist diese Idee entstanden, in Form einer liturgischen Tauferinnerung die Absage an eine mörderische Weltwirtschaftsordnung und die aktuelle "Rehabilitierung des Krieges" auszudrücken? Zunächst gab es die einfache Erkenntnis, dass doch in der Taufe die ökumenische Einheit der Christenheit schon heute Wirklichkeit ist. Die Absage an das Böse bezieht sich bereits in der Alten Kirche sehr deutlich auch auf die äußere Weltordnung, an der Christen nicht ohne weiteres teilnehmen.

Kein Warten auf neue Bekenntnissynoden - Wir fangen einfach an

Die Initiatoren sind der Meinung, dass ein Warten auf neue Bekenntnissynoden heute nicht mehr vorrangig ist. Die Botschaften des II. Vatikanischen Konzils sowie der Päpste zu Frieden und Weltwirtschaftsordnung sind als Widerspruch zur aktuellen Entwicklung eindeutig. Im konziliaren Prozess "Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung" und im Bekenntnisweg der im Ökumenischen Weltrat vertretenen Kirchen gibt es ebenso ein Fülle von Zeugnissen, die de facto schon jetzt den "Status confessionis", den Ernstfall des Bekenntnisses erklären. Eine Ökumenische Bekenntnisliturgie kann all diese Zeugnisse der Christenheit aufgreifen. Eine liturgische Feier ist in besonderer Weise auch Kraftquelle, Tröstung und Gemeinschaftserfahrung. Sie könnte angesichts der Ohnmachtsgefühle vieler Christen einen wichtigen Ort für die gemeinsame Seelsorge im Widerstand anzeigen. Wenn an vielen Orten Menschen einfach beginnen, die Dringlichkeit eines Zeugnisses - wider "Mammon-Macht-Krieg" - für die Gegenwart liturgisch wirklich werden zu lassen, entsteht ein Netz der Hoffnung. Auf diese Weise gehen wir - ohne Jammern - jenen Kirchenleitungen voran, die das Zeugnis der Weltkirche bei uns nicht einmal in Ansätzen laut werden lassen.

Zeichen und Gesten

Die Ökumenische Bekenntnisliturgie wider totale Geldwirtschaft, Machtvergötzung und Krieg könnte auch an äußere Zeichen und Gesten anknüpfen. Die Absage an das Böse und die Götzen der Weltordnung - als Teil des Taufbekenntnis - erfolgte früher nach Westen hin gewendet, während das Bekenntnis zum Einen Gott sich symbolisch nach Osten, der Richtung des Sonnenaufgangs, richtete. Umkehr beinhaltet im Hebräischen nicht nur einen inneren Sinneswandel. Sie bezieht sich auch auf eine Wendung der ganzen Haltung, auf einen leiblich-seelischen Wandel. So könnte zum Ausdruck kommen, dass Christinnen und Christen Menschen eines neuen Weges sind. Das "Bekenntnis" enthält (anders als ein rein moralischer Protest) den "Grund" für Widerspruch und Verweigerung.

Wir suchen Christen, die bei der Formulierung des Bekenntnisses und bei der Gestaltung der Liturgie mithelfen

Als Christen feiern wir Gottes Lebenszusage und widersagen im Bekenntnis unserer Taufe dem Bösen. Dabei geht es nicht um Dämonen oder Mythologisches. Die lebensfeindlichen Gestalten und Mächte in einer gottlosen Welt sind benennbar. Als Christen widersagen wir dem Mammon und seinem totalen Herrschaftsanspruch. Er bringt Tod allen, die sich seinem Kult unterwerfen, und seine Kultdiener bringen Tod den Armen und Unterdrückten der Menschenfamilie. Als Christen widersagen wir dem Götzen Macht und seiner blutigen Gewaltherrschaft. Wir verweigern allen Priestern der Atombombe und ihren lästerlichen Segnungen von Massenmordwaffen die Gefolgschaft.

Für die Liturgie am ersten Adventssonntag haben wir noch kein fertig formuliertes Bekenntnis. Wir beginnen mit einem ersten Versuch. Die Absage an das Böse soll kein moralischer Appell, sondern Befreiungsbekenntnis und Antwort auf Gottes Zuspruch sein. Wir möchten folgende Aussagen deutlich werden lassen: Wir sagen nein zur totalen Herrschaft von Markt und Geldwirtschaft, sowie zur Missachtung und Relativierung der Menschenrechte. Wir sagen nein zu einer Weltordnung, die die Gleichberechtigung aller Völker untergräbt, zum Krieg als Instrument internationaler Machtausübung und nein - ohne jedes ja - zu Herstellung, Verbreitung und Einsatz von Massenmordwaffen. Wir sagen nein zur Unterwerfung aller Lebewesen unter die Interessen des totalen Marktes und zur Zerstörung der Lebensgrundlagen für die Geschöpfe dieser Erde.

Vorschläge und Anregungen für ein solches Bekenntnis und für die liturgische Gestaltung einer Widerstandsliturgie sind uns sehr willkommen. Wer an seinem Ort mit einer solchen Ökumenischen Bekenntnisliturgie beginnen möchte, kann mit den Düsseldorfer Gruppen in einen Austausch treten.

Rückfragen an: Ökumenisches Friedensnetz Düsseldorfer Christinnen & Christen c./o. P. Bürger, Kiefernstr. 33, 40233 Düsseldorf - Email: post 'at' oekumenisches-friedensnetz.de

Seite zuletzt geändert: 2003-04-22 wk.
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